Prag - Die tschechische Regierung ergreift nun drastische restriktive Maßnahmen, um die weitere Ausbreitung des Coronavirus im Land zumindest zu verlangsamen.
Ab Dienstag 18 Uhr sind sämtliche Veranstaltungen mit einer Teilnehmerzahl von mehr als 100 Personen untersagt. Ab Mittwoch wird zudem der Unterricht an sämtlichen Grund, Mittel- und höheren Fachschulen ausgesetzt. Kindergärten werden nicht geschlossen.
Das sagte der tschechische Premierminister Andrej Babiš (ANO) heute auf einer im öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen (ČT24) live übertragenen Pressekonferenz in Prag.
Infizierter Prager Taxifahrer markiert Wendepunkt
Das Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern gilt bis auf Widerruf und zwar für Theater-, Musik-, Film- und andere Aufführungen sowie für öffentliche und private Sport- oder religiöse Veranstaltungen. Bisher mussten Veranstaltungen und Versammlungen von über 5.000 Menschen an die regionalen Gesundheitsstationen gemeldet werden.
In Tschechien wurden bislang 40 Infektionsfälle mit dem Coronavirus bestätigt. Aufgrund der Ausbreitung der Infektion hatte die Regierung zuvor bereits Besuche in Krankenstationen und Altenheimen verboten.
Die meisten der in Tschechien erfassten Infektionsfälle hängen bislang direkt oder indirekt mit einem Aufenthalt der Betroffenen in Italien zusammen. Als besonders beunruhigend ist aus Sicht der tschechischen Regierung jedoch Tatsache, dass unter den gestern neu Infizierten ein Prager Taxifahrer ist, bei dem weder die Quelle der Infektion klar ist, noch nachvollzogen werden kann, mit wem er in Kontakt gekommen ist.
Damit könne die bisherige Strategie, die weitere Ausbreitung der Infektionen durch Nachvollziehen der Infektionswege und Isolierung von Kontaktpersonen nicht mehr aufrecht erhalten werden. (nk)