Der Autor

Larissa Fink, Jahrgang 1995, studiert derzeit Journalismus und Medienwissenschaft an der Karls-Universität Prag. In Deutschland studiert sie an der Universität-Mainz Publizistik und Soziologie.

In ihrer Freizeit interessiert sie sich vor allem für kulturelle Themen wie Theater, Kunst und Musik. Aber auch Reisen und Schreiben zählen zu ihren Interessen.

Für prag aktuell ist sie seit Februar 2017 als Redakteurin tätig und bloggt über ihren Alltag in Prag. Dabei testet sie sich als Veganerin gerne durch verschiedene Restaurants, entdeckt gemütliche Musikkneipen oder besucht neue Kunstausstellungen.

 

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Larissa Fink

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Blog

| Larissa Fink | Rubrik: Theater, Oper, Tanz | 5.6.2017

Prager Fringefestival: Johnny Darlin in the Closet

Musikshow zum Thema Coming-out

Ich schaue mir eine dritte Aufführung des Prager Fringefestivals an. In der Show „Johnny Darlin: in the Closet“ erzählt der amerikanische Musiker Michael Doshier seine Coming-Out-Geschichte und nimmt das Publikum mit auf seine Selbstfindungsreise. Vor der Bühne sind mehrere Tische und Stühle aufgestellt, an denen die Zuschauer Platz nehmen. Das Licht geht aus und auf die große Leinwand hinter der Bühne wird ein Video projiziert: Man sieht Bilder aus Michaels Kindheit. Er erzählt uns wie er damals völlig er selbst sein konnte. Als Kind kannte er noch nicht den Unterschied zwischen hetero- und homosexuell, männlich und weiblich. Man sieht ihn tanzen und singen; völlig unbeschämt schwingt er seine Hüften. Ein lauter Popsong ertönt. Dann betritt der Musiker selbst die Bühne. Er trägt ein langes weißes Brautkleid, vor seinem Gesicht hängt ein Brautschleier. Mit kräftiger Stimme beginnt er zu singen, während im Hintergrund weiter die Kindheitsbilder laufen. Nach den Songs verlässt der Sänger immer wieder die Bühne und lässt stattdessen die Videos sprechen. Andere Menschen erzählen ihre Coming-Out-Geschichten: Von dem anfänglichen Schmerz der Verleugnung, dem hin und hergerissen sein, der fehlenden Akzeptanz anderer und Liebeskummer. Wir Zuschauer erhalten also nicht nur die Perspektive des Sängers, sondern auch die anderer queerer, homosexueller Menschen

Dann betritt der Sänger wieder die Bühne, dieses Mal in Jeans und T-Shirt, später im Anzug. Er singt von seinem größten Schwarm, über unerwiderte Liebe und seiner Selbstfindung. Von poppigen Upbeat-Songs à la Britney Spears bis hin zu Piano-Balladen ist alles dabei und dank kleiner Tanzeinlagen sowie Kostümwechsel wird es nie langweilig. Man sieht ganz klar, dass Michael sein volles Herzblut in die Lieder steckt und mit sehr viel Gefühl singt. Seine Geschichte berührt und bringt einem die Thematik näher. Der Musiker nimmt sich dieser mit einer gewissen Leichtigkeit und viel Gefühl an. Doch seine Lieder erzählen nicht nur von den Hindernissen, sondern auch von der gewonnen Freiheit und dem queeren Gemeinschaftsgefühl. Seine Show ist eine Hymne ans Queer-Sein- mit allen guten und schlechten Seiten. Und auch wer sich nicht der Queer-Szene angehörig fühlt, wird von der Show gut unterhalten werden und Verständnis dafür gewinnen, was es bedeutet queer zu sein.

 

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