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Blog des PLH

Fast kein Kommentar

Daker gegen Thraker, stand am Sonntag auf dem Programm, desweiteren Franzmänner gegen Helveten. Ich sah nichts, denn ich badete mich am Nachmittag in halbgarem Schweinefett über einen rauchenden Minigrill ohne rechte Hitze. Ein wahrer Fettgenuss, den ich am anderen Morgen mit einem Ekelanfall vor dem Eigengestank quittierte. Die Fußballfolter musste ohne meine geschätzte Aufmerksamkeit irgendwie weitergegangen sein und hat für Rumänien zu einem glücklichen Ausgang geführt. Das Team darf als erstes nach Hause.

Kraftakt

Schweden, die zweite, ich gebe Fred's Irrenhaus doch noch eine Chance und siehe da, die Verrückten sind diesmal ganz handzahm und die Apathischen entweder zu Hause oder aber noch nicht unter canabinöse Sedativa gesetzt. Vielmehr sitzt Fred ergeben auf seinem Barhocker und hat alle Ambitionen eines Möchtegern-Hooligans abgelegt. Große Illusionen macht er sich auch nicht, denn die Leistung Schwedens gibt dazu keinerlei Anlass. Nach dem Spiel wird es heißen, Schweden sei die einzige Mannschaft, die nach zwei Spielen immer noch nicht aufs Tor geschossen hat.

Tag der Briten

Die Sonne lacht am Nachmittag, ich habe gute Laune und gehe von meiner Arbeit direkt in den Rieger-Park, England gegen Wales, das möchte ich mir doch nicht entgehen lassen. Und wie in alten Zeiten sehe ich dort die alten Kameraden von der Insel und setze mich zu ihnen. Nicht an den gleichen Tisch, denn ich möchte nicht für unnötige Intimität sorgen, aber gleich an den Nachbartisch mit der Entschuldigung, niemanden in seiner convenience stören zu wollen. Dort sitzt ein russisches Pärchen und isst getrockneten Fisch.

Frankreich macht's wieder spannend

Und los geht’s gleich wieder um drei Uhr nachmittags – leider aber ohne mich. Habe mich gerade so schön eingeschrieben, dass ich meinem Mitbewohner, der sich gegen zwei aus seinem Bau gewagt hat, eine abschlägige Antwort geben muss. Die Arbeit geht vor und leider ist noch lange der Zeitpunkt des Tages nicht gekommen, um der Versuchung nach einem alkoholischen Gerstensaft nachzugeben.

Das Turnier nimmt Fahrt auf

Nur zwei Spiele am Tag und schon gewinnt das Turnier an Qualität. Gerechterweise muss ich zugeben, dass bereits Italien gegen Belgien am Vortag das Turnierniveau um mindestens zwei Spannungsstufen angehoben hat, nur eben war der Austragungsort schlecht gewählt. Ein hysterischer Schwede und Ire, dazu noch ein paar apathische Briten und Finnen und Außereuropäer – weiterhin gilt die Erkenntnis von der WM 2006: Kiffen und Fußball passen nicht zusammen – ergab ein unerträgliches Irrenhaus, das ich nie wieder aufsuchen zu wollen mir fest vorgenommen hatte.

Gruppenqual unter der Woche

Der graue Alltag zieht nun endgültig ins Turnier ein, Wochentage mit Nachmittagsspielen. Tschechien greift um drei Uhr ins Turnier ein, immerhin sehe ich noch die erste Halbzeit, doch dann ist Schluss, dann ruft die Arbeit. Die wackeren Mannen um Čech und Rosický halten tapfer das Nullzunull und wagen sich auch mal nach vorne. Insgesamt sehen sie bei weitem nicht so unterlegen aus, wie man das befürchten konnte.

Hauptsache gewonnen

Das späte Ausgleichstor der Russen muss den Engländern schwer in die Glieder gefahren sein. Freds Bar ist anderntags nahezu britenfrei, obwohl es football beer and ships gibt. Sogar meinen Mitbewohner muss ich extra aufpäppeln, dass er es wenigstens zum letzten Spiel schafft. Das dann aber absolut kein Spaß für ihn wird, Deutschland gewinnt fachlich, sachlich klug mit Zweinull. Spiel abgehakt, ein Ausscheiden in der Vorrunde wird damit immer unwahrscheinlicher, ansonsten von der Leistungsstärke nicht allzuviel offenbart.

Aufwärmspiele

Das Eröffnungsspiel hat mir ja schon einiges Kopfzerbrechen bereitet. War das wirklich in Paris und nicht doch vielleicht aus Sicherheitsgründen in Bukarest? Woher kamen die vielen Fans in gelben Trikots, leicht als Anhänger Rumäniens zu identifizieren? Und warum sendet das französische Fernsehen mit französischen Untertiteln, wenn der Kommentar angeblich live sein soll? Und überhaupt, warum serviert das Institut francais – nach wie vor ohne Cedille bei mir – Pilsener Bier und nicht etwa Kronenbourg?

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