Rubrik: Musik | Veröffentlicht am: 06.10.2014

Prag - Als der amerikanische Superstar vor vier Jahren das erste Mal in der tschechischen Hauptstadt auftrat, war die O2 Aréna hoffnungslos ausverkauft.

Ganz anders am gestrigen Sonntagabend. Tickets waren noch an der Abendkasse erhältlich und die moderne Mehrzweckhalle mit 10.000 Besuchern nur gut zur Hälfte gefüllt.

Das Repertoire bestand Medienberichten nach vor allem aus Stücken des jüngsten Albums Artpop, enthielt aber auch ältere Hits wie Paparazzi, Poker Face, Just Dance, Bad Romance oder Born This Way. Im Publikum, schreibt die Nachrichtenagentur ČTK, seien viele weibliche Fans gewesen, die in extravaganter Aufmachung ihrem Idol nacheiferten, das dann auf der Bühne tatsächlich eine groß angelegte Verkleidungsshow zelebrierte.

Die deklarierte Verbindung von Kunst und Pop bleibe bei Lady Gaga dennoch nichts als eine leere Phrase, moniert der Rezensent der in Prag erscheinenden Tageszeitung Mladá fronta Dnes, Honza Vedral.

Der ganze Bühnen- und Kostümpomp, der, so Vedral, "mit seiner Sprunghaftigkeit an ein Gulasch mit allzu vielen Aromen erinnerte", konnte nach Meinung des Kritikers zudem nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Sängerin etwas Entscheidendes derzeit fehlt: nämlich neue, richtig starke Songs.

"Daher unterhält ihr wie eine Blase aufgeblähtes Spiel mit den Effekten, die sie gegenüber ihrem Talent bevorzugt, live nur noch die ganz treuen Fans, wie die Bescherzahlen des Konzerts zeigen. Falls Lady Gaga nichts dagegen tut (und das Duett-Album mit Tony Bennett deutet an, dass sie es kann), hatte Prag die Ehre, eine unausgegorene Show einer Sängerin zu sehen, die sich auf dem steilen Abstieg aus strahlenden Höhen befindet." (nk)

Autor: Niels Köhler
Themen: Konzertkritik, Lady Gaga
ID: 8,861
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